Die Konjunktur läuft derzeit Gefahr, sich abzukühlen und auf den Immobilienmärkten befürchten Experten eine weitere Blasenbildung. Die Finanzaufsicht fordert daher von den Kreditinstituten, ihr Eigenkapital zu erhöhen. Eile sei indes noch keine geboten.
Um für künftige Krisen besser gerüstet zu sein, sollen die Banken in Deutschland in Zukunft einen höheren Kapitalpuffer aufbauen. Zum 1. Juli will die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) dies umsetzen. Sie folgt damit einer Empfehlung, die zuvor der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) ausgesprochen hatte. Banken sollen zu einem Aufbau von Reserven verpflichtet werden, wenn die Zeiten gut sind. In Krisenzeiten könnten damit dann etwaige Verluste aufgefangen werden.
Der AFS empfiehlt dazu, den sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer zu aktivieren. Damit solle gegen unerwartete Entwicklungen vorgesorgt werden. Aktuell betrage der Wert hierzu zwar noch null Prozent, aber schon bald könnte dieser auf 0,25 Prozent (bezogen auf risikogewichtete Aktiva) angepasst werden. Nach Einschätzung der Bafin sei es erforderlich, dass die Kredithäuser in ihrer Gesamtheit 5,3 Milliarden Euro mehr als bislang vorhalten müssten. Um dies zu erreichen, lasse man den Banken aber Zeit: Binnen einer Frist von zwölf Monaten sollten die Forderungen der Bafin dann aber umgesetzt seien.
Derzeit würde die Wirtschaft des Landes – und damit auch die Geldhäuser – vom „längsten Aufschwung seit der Wiedervereinigung“ profitieren, betonte der AFS. In diesen „guten Zeiten“ solle daher unbedingt ein Puffer im Bankensystem aufgebaut werden, da im Falle von Risiken sonst zu befürchten sei, dass das Bankensystem dann die Vergabe von Krediten an die Realwirtschaft einschränken würden.
Auch die Bafin schließt sich dieser Empfehlung an und merkt hierzu an, dass es sich dabei um einen „atmenden Puffer“ handele, der je nach Situation auch angepasst werden kann. Dies alles sei eine Maßnahme zur Vorbeugung, sagte auch Finanzstaatssekretär Jörg Kukies. Akute Systemrisiken seien derzeit keine erkennbar, wobei es nach Ansicht der Bundesbank aber potentielle Risiken geben würde. Dazu zählten neben einer Erhitzung des Immobilienbereichs auch Kreditsicherheiten, die mitunter zu hoch bewertet seien.