Mitarbeiter der Commerzbank stehen einmal mehr im Fadenkreuz der Ermittler. Wegen Cum-Ex-Geschäften wird weiter ermittelt und Medienberichten zufolge soll es eine weitere Razzia bei dem Bankhaus gegeben haben.
Beamte der Kölner Staatsanwaltschaft haben offenbar die in Frankfurt am Main ansässige Zentrale der Commerzbank durchsucht. Dies vermeldet das Handelsblatt und beruft sich dabei auf Informanten. Hintergrund der Razzia ist der Verdacht, dass die Bank beteiligt gewesen sein soll am Handel mit Aktienpaketen, deren Ausschüttungstermine möglicherweise den Steuerzahler belastet hätten. Von der Commerzbank selbst war keine Stellungnahme zu erfahren. Hier bekräftigte man, dass man auch nun wieder kooperieren werde, wie man dies schon in der Vergangenheit getan habe. Es sei im eigenen Interesse des Kreditinstituts, dass es schnellstmöglich zu einer Aufklärung der Sachlage komme. Offenbar aber seien Auslöser der neuerlichen Untersuchung aber sowohl eine eigene Anzeige der Bank wie auch „interne Ermittlungen“ gewesen.
Auch die Staatsanwaltschaft Köln gab sich bedeckt, bestätigte aber, dass es rund um die Cum-Ex-Geschäfte Ermittlungen bei der Commerzbank gegeben habe. Welcher Art dies sei werde man aber nicht mitteilen. Allein schon das Steuergeheimnis würde dies verbieten.
Die Razzia bildet ein weiteres Kapitel rund um die Vorkommnisse um Cum-Ex-Geschäfte, die schon jetzt als der größte Steuerskandal der Bundesrepublik gelten. Dabei machten sich Anleger eine Gesetzeslücke zunutze, mit der sie den Staat jahrelang um Beträge in Milliardenhöhe geprellt haben. Dabei wurden am Stichtag, wenn die Dividende ausgeschüttet werden soll, Aktien, die einen Ausschüttungsanspruch (cum) haben und auch Anteilscheine ohne Ausschüttungsanspruch (ex) so oft hin und her veräußert, dass es für das Finanzamt nicht mehr ersichtlich war, wer zu welchem Zeitpunkt der Besitzer der Papiere war. Die Behörden erstatteten daher Kapitalertragsteuer, die überhaupt nicht gezahlt worden war. Erst im Jahre 2012 war dieses steuerliche Schlupfloch geschlossen worden. Allerdings hatten erst Anfang September in Bonn ein erster Strafprozess gegen zwei Wertpapierhändler aus Groß-Britannien begonnen.