Deutschlands größte Bank, die Deutsche Bank, plant möglicherweise eine vollständige Neuausrichtung. Offenbar denkt der Konzern nicht nur über einen Verkauf der Postbank nach, sondern verfolgt eventuell eine völlig neue Strategie. Eine Aufspaltung des gesamten Unternehmens wird offenbar immerhin durchgespielt und simuliert.
Bei der Deutschen Bank wird derzeit offenbar intensiv über eine strategische Kehrtwende nachgedacht. Unter dem klangvollen Namen „Projekt Jade“ wird derzeit offenbar geprüft, ob eine Aufspaltung in verschiedene Konzernbereiche möglich sein könnte. In die Überlegungen einbezogen werden dabei die Sparten rund um Finance, Risk und Regulation. Es soll im Rahmen dieser Überlegungen geprüft werden, unter welchen Konditionen der gesamte Konzern aufzugliedern sein könnte, um dann in die Bereiche Kapitalmarkt- sowie Privat- und Firmenkundenteil separiert zu werden.
Bestandteil dieser Überlegungen ist auch die Reintegration der Postbank. Das Bonner Kreditinstitut, dass die Deutsche Bank einst als Massenkundenbank positioniert hatte, sollte eigentlich bis zum Jahresende 2017 veräußert werden. Dies steht nun wieder zur Disposition – zumindest wird dies intern diskutiert, wie die Zeitschrift manager magazin in seiner aktuellen Ausgabe zu berichten weiß.
Im letzten Jahr hatte die Deutsche Bank eine strategische Neuausrichtung beschlossen und sich als Ziel gesetzt, weiterhin eine Universalbank zu bleiben. In diesem Zusammenhang aber sollte die Postbank entweder an die Börse gebracht oder an eine andere Bank veräußert werden. Mit dieser Abspaltung wollte man die eigene Bilanzmasse reduzieren und gleichzeitig die Kapitalquote des Konzerns optimieren. Eine derzeit angedachte Aufspaltung der Gesamtbank wurde indes verworfen. Inzwischen wurde bei der Deutschen Bank wie auch der Postbank die bis dato gemeinsam betriebene IT entflechtet. Der Trennung hätte nun nichts mehr im Wege gestanden, zumal die Postbank ab Mitte des laufenden Jahres 2016 auch wieder eigenständig wirtschaften wird. Allerdings erscheint im Augenblick ein Börsengang zu einem vertretbaren Preis unerreichbar und auch ein potentieller Käufer des Kreditinstituts ist nicht in Sicht. Auch der Aktienkurs der Deutschen Bank selbst befindet sich derzeit auf einem historischen Tiefstwert. Der Bank machen dabei nicht nur zahlreiche hausgemachte Probleme zu schaffen. Aufgrund des möglichen Brexit droht ebenso Ungemach wie durch die Turbulenzen im Bankensektor Italiens. Zahlreiche Investoren zweifeln daher zunehmend an der Geschäftsstrategie der Deutschen Bank, die sich zu all den Spekulationen indes bis dato nicht äußern wollte.