Als Selbständige bezeichnet man Freiberufler, Gewerbetreibende und sonstige eigenverantwortlich tätige Personen. Für diese Berufsgruppe ist es besonders schwer, einen Kredit genehmigt zu bekommen. Das liegt daran, dass Selbständige kein festes Einkommen nachweisen können, sondern deren Einkünfte hängen von der Marktsituation, der wirtschaftlichen Lage, dem Geschäftszweig, der Unternehmerperson und der Konkurrenzlage ab. Deshalb ist es nicht sicher, ob ein Kredit in der vereinbarten Frist zurückgeführt werden kann. Selbständige müssen somit bei Antragstellung andere Unterlagen als Arbeitnehmer einreichen.
Welche Unterlagen benötigen Kreditinstitute von Selbständigen?
Selbständige sollten bereits zwei oder drei Jahre am Markt unternehmerisch tätig sein. Sie müssen eine betriebswirtschaftliche Auswertung, ihre Einnahmen-/Überschussrechnung oder ihre Gewinn- und Verlustrechnung sowie die jüngsten Einkommenssteuererklärungen einreichen. Des Weiteren sind die letzten drei Monatskontoauszüge vorzulegen, um Einkünfte und Privatentnahmen zu belegen. Die Bank holt außerdem eine SCHUFA-Auskunft ein.
Da die Unsicherheitsfaktoren bei Selbständigen besonders groß sind, ist eine genaue Prüfung aller Kreditunterlagen Voraussetzung. Deshalb gibt es für Selbständige keinen Sofortkredit ohne Schufa. Vorkosten dürfen bei einer Kreditvermittlung ebenfalls nicht anfallen.
Wo erhalten Selbständige Kredit?
Nicht jede Bank ist bereit, sich bei Krediten für Unternehmer, insbesondere Klein- oder Einzelunternehmer, zu engagieren. Die Konditionen sind bei diesen Krediten rein bonitätsabhängig und weichen stark voneinander ab. Im Geschäftsbereich drückt sich die Bonität des Kreditnehmers in seinem Rating aus. Dem liegt ein Bewertungsprozess nach Kennziffern und persönlichen Merkmalen zugrunde, dessen Ergebnis über Genehmigung oder Ablehnung sowie über die Höhe des Zinssatzes entscheidet. Die Vorschriften der einzelnen Kreditinstitute sind dabei äußerst unterschiedlich, beispielsweise können ganze Branchen von einer Kreditgewährung ausgeschlossen werden. Auch die Gebühren- und Kreditprovisionsregelungen sind sehr verschieden.
Umso wichtiger ist ein Kreditvergleich sowohl über das Internet als auch bei Filialbanken. Man sollte gerade als Selbständiger in Ruhe alle Angebote vergleichen, bevor man ein Angebot annimmt. Die Internetplattformen bieten meistens einen sehr guten Überblick über alle Anbieter von Krediten für Selbständige. So erfährt der Antragstellende unkompliziert, wo sich Kreditanfragen überhaupt lohnen. Es besteht auch die Möglichkeit, sich im Internet an spezielle Plattformen zu wenden, wo Privatpersonen Selbständigen Kredite geben. Auch Hier wird ebenso die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells genau geprüft und ein Zahlungsplan für den Selbständigen erstellt. Ergibt dieser einen Überschuss, besteht für eine standardisierte Kreditgewährung kein Hindernis.
Was ist wichtig für die Kreditentscheidung?
Kredite für Selbständige sind ebensolche Ratenkredite mit gleichen Zahlungsmodalitäten wie bei Angestellten. Das Ausfallrisiko wird jedoch von Banken aufgrund eigener Kapitalvorschriften völlig anders bewertet als bei abhängig Beschäftigten. Bei Selbständigen sind betriebswirtschaftliche Kennziffern für die Kreditgewährung entscheidend. Eine wichtige Rolle spielen dabei Liquidität, Eigenkapital, Branche und Unternehmerpersönlichkeit. Die Chancen für einen preiswerten Kredit sind so individuell wie die Anforderungen der Anbieter. Für Selbständige sind deshalb ein Überblick über den Gesamtkreditmarkt, vollständige und aussagekräftige Unterlagen sowie ein zeitlicher Vorlauf für die Kreditbeantragung besonders wichtig.