Chinas Premier Li Keqiang verspricht Staaten wie Ungarn oder Polen mehr Handel und sichert auch einen Milliardenfond für Investitionen zu. Das Land rückt damit wirtschaftlich näher an Ost- und Mitteleuropa heran.
China, die zweitgrößte Wirtschaftskraft der Welt, zieht es stärker als bislang nach Europa. Nachdem sich in Deutschland und anderen westeuropäischen Staaten deutliche Skepsis gegenüber den Avancen aus dem Reich der Mitte breit macht, zeigen nun diverse Staaten aus dem Ostern und der Mitte Europas deutlich mehr Interesse an einer Zusammenarbeit mit den Chinesen. Deren Regierungschefs haben nun um Rahmen der 16+1-Kooperation eine Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen vereinbart. In der lettischen Hauptstadt Riga sagte Chinas Premierminister Li Keqiang, dass man die „gemeinsamen Interessen weiter ausweiten“ wolle und auch der lettische Gastgeber, Ministerpräsident Maris Kucinskis unterstrich, dass man auf beiden Seiten das „große Potential“ hierzu sehen würde.
China will dazu einen Fond auflegen, der eine Gesamtsumme von zehn Milliarden Euro umfassen werde und dessen Ziel es sei, als Plattform für eine bessere Kooperation mit den mittel- und osteuropäischen Ländern zu dienen. Hierdurch sollten vor allem Investitionen in die Infrastruktur, aber auch in die Konsumgüterbranche und die hochtechnologische Fertigung ermöglicht werden. Dies alles werde, so Li Keqiang, die Regionen weiter entwickeln und zu Frieden und Stabilität führen. Man wolle künftig zunehmend hochwertige Güter aus Mittel- und Osteuropa zu importieren. Dazu zählten unter anderem Agrarprodukte. Die Bereich Infrastrukturausbau sowie Logistik und Transport böten zudem neue Perspektiven.
Erstmals kam zudem in Riga ein Güterzug an, der die 11.000 Kilometer lange Strecke aus dem südostchinesischen Yiwu hinter sich gebracht hatte. Dieser Zug solle als Pilotprojekt gleichsam eine „neue Seidenstraße“ nach Europa bilden. Für die Fahrt benötigt er aktuell 16 Tage und war mit 40 Containern beladen, die Haushaltswaren, Textilien und Sanitärgüter enthielten.
In Deutschland bzw. Westeuropa wird das Verhältnis zu China eher angespannt beäugt. Wirtschaftsminister Gabriel (SPD) betonte unlängst, man müsse darauf bedacht sein, „sicherheitsrelevante Technologien zu schützen, wo dies geboten sei“. Schlüsseltechnologie müsse weiter in deutscher Hand bleiben.