Es war bis zum letzten Moment spannend: Fast in letzter Minute überschreiten die Aktionäre des amerikanischen Herstellers von Geldautomaten, Diebold, die Mindestquote. Das Unternehmen übernimmt damit den deutschen Wettbewerber Wincor Nixdorf.
Wincor Nixdorf, Hersteller von Geldautomaten, geht in amerikanischen Besitz. Dem Konkurrenten Diebold gelingt in letzter Minute die Übernahme des Unternehmens aus Paderborn. Diebold teilte nun mit, dass bis zum Ende der Frist die offizielle Offerte von 68,9 Prozent der Aktien erfolgreich war. Die Amerikaner hatten zuvor eine Mindestquote festgesetzt, die bei 67,6 Prozent lag. Zählt man nun auch noch die Aktien dazu, die im Bestand von Wincor lagern, dann beträgt die Mindestquote sogar 75 Prozent. Diebold hatte das Erreichen dieser Mindestquote als Voraussetzung genannt, um den Deal überhaupt stattfinden zu lassen. Wäre dieser Wert nicht erreicht worden, hätte man das Geschäft platzen lassen. Lange Zeit sah es auch so aus, als würde die Übernahme nicht zustande kommen, lag doch einige Stunden vor Ende der Frist die Quote gerade einmal bei 48 Prozent. Offenbar sind zahlreiche professionelle Investoren erst gegen Ende mitgegangen – möglicherweise in Erwartung eines attraktiveren Angebots.
Seitens der Aktionäre wurde die Übernahme inzwischen begrüßt. Die Aktien von Diebold machten einen Sprung von 6,8 Prozent, während die Anteilsscheine des deutschen Unternehmens Wincor gar um 23,6 Prozent zulegten und nun bei 54,32 Euro gehandelt werden. Dieser Wert stellt ein neues Zwei-Jahreshoch dar.
Beide Unternehmen leiden seit geraumer Zeit unter denselben Problemen: Die Branche sieht sich geringer Nachfrage nach ihren Produkten gegenübergestellt, da seitens der Banken derzeit nur zögerlich in neue Geräte, insbesondere Geldautomaten, investiert wird. Auch vom Handel kommen wenige Impulse. Die beiden Unternehmen bilden in die Nummern zwei und drei der Branche und beschäftigen bei einem Jahresumsatz von 4,8 Milliarden Euro rund 25.000 Menschen. Da Diebold seinen Hauptabsatzmarkt in den USA, Wincor indes in Europa eine starke Position innehat, ergänzen sich beide Marken ideal. Der Zusammenschluss dient vor allem Kosteneinsparungen. Man erhofft sich hier eine Summe in der Größenordnung von 150 Millionen Euro pro Jahr. So für die Zukunft gewappnet rechnet man bereits in etwa drei Jahren mit einer Umsatzrendite von über neun Prozent.