Seit Wochen ranken sich Spekulationen, wer den defizitären Kurznachrichtendienst Twitter übernehmen wird. Nun ist mit dem SAP-Rivalen Salesforce der letzte namhafte Interessent abgesprungen.
Die Spekulationen, wer den Kurznachrichtendienst Twitter möglicherweise übernehmen könnte, ranken sich seit Wochen. Nun folgt Ernüchterung, denn Twitter ist nun wieder auf sich allein gestellt, nachdem der letzte potentielle Käufer, der SAP-Wettbewerber Salesforce, einen Kauf von Twitter abgelehnt hat. Es habe „einfach nicht gepasst“, sagte Marc Benioff, Chef von Salesforce, gegenüber der Zeitung „Financial Times“. Man habe sich daher entschieden, beim Kaufverfahren von Twitter auszusteigen. Aus dem Umfeld der Chefetage von Twitter wird berichtet, hier beurteile man den Verkaufsprozess mit dem Ausscheiden des letzten Interessenten nun als „so gut wie tot“.
Twitter steckt inzwischen in einer Wachstumsflaute. Das Unternehmen gelingt es seit Jahren nicht, aus den roten Zahlen herauszukommen und der US-amerikanische Spezialanbieter von Cloud-Software galt bislang als einer der Interessenten, dem das hartnäckigste Bestreben an einer Übernahme nachgesagt worden war. Auch der Internet-Riese Google wie auch der Medienkonzern Disney sollen zunächst an Twitter Interesse gezeigt haben, seien dann aber abgesprungen. Nun hat auch Salesforce das Interesse an dem Kurznachrichtendienst verloren.
Gerüchte hielten sich hierzu zwar seit einigen Tagen, aber es hatte weiterhin geheißen, dass im Hintergrund nach wie vor Gespräche laufen würden. Die Absage von Salesforce in Sachen Twitter-Übernahme ist nicht nur bitter, weil damit der letzte Interessent abgesprungen ist, sondern auch, weil diese Absage nun öffentlich erfolgte. Kein anderer potentieller Interessent hatte sich bislang zu den Verkaufsgerüchten zu Wort gemeldet.
Twitter suche indes nun weiterhin nach neuen Interessenten. Das mangelnde Interesse könnte nun aber auch dazu führen, dass Mitbegründer Jack Dorsey nun bei der Umgestaltung des Unternehmens mehr Vollmachten erhalten könnte. Dorsey hatte erst vor einem Jahr erneut das Ruder seiner Firma übernommen und das Ziel gesetzt, Twitter solle stärker als bisher zu einer Plattform werden, auf der sich die Menschen über aktuelle Geschehnisse informieren. Auch solle der Fokus stärker auf Videos gesetzt werden. Mit der App „Periscope“ bietet Twitter inzwischen die Möglichkeit zur Übertragung von Livestreams in professioneller Qualität.