Die deutschen Verbraucher überlegen sich zunehmend, ob sie sich ein neues Auto kaufen, in Urlaub fahren oder unbedingt das neueste Smartphone haben wollen. Grund, so Marktforscher der GfK, sei die zunehmende Verunsicherung der Konsumenten.
Bis vor kurzer Zeit konnte scheinbar keine Krise dieser Welt die Kauflaune der Deutschen trüben. Doch diese Zeiten scheinen erst einmal vorüber zu sein. Immer öfter warten die Konsumenten ab, wenn es darum geht, teure Konsumgüter zu kaufen. Das Konsumklima wandelt sich seit Spätsommer. Als Grund machen die Marktforscher die Krisenherde dieser Welt aus, die dazu führen, dass den Deutschen die Lust am Kaufen vergeht. Zwar sind diese Krisen nicht neu, doch ließen die Verbraucher sich bislang davon wenig beeinflussen.
Es fehlte die persönliche Relevanz, was die Unruhen in der Ukraine oder dem Nahen Osten anging. Dies änderte sich offenbar erst durch die zunehmende Grausamkeit, die von den Terroristen der Gruppierung „Islamischer Staat“ ausgeht. Auch die alarmierenden News in Sachen Ebola berühren die Deutschen ebenso wie die sich zuletzt eintrübenden Konjunkturausblicke. Grund zur Panik besteht dennoch nicht: Der Konsumklima-Index bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Auch sehen die Konsumforscher der GfK, unter deren Federführung die Studie entstand, keine Gefahr für das Weihnachtsgeschäft. Vielmehr liegt die Delle in der aktuellen Entwicklung darin begründet, dass der anhaltende Rekordkurs beim Konsumklima nicht endlos so weitergehen könne. Anreize, das Geld mittel- oder langfristig anzulegen, sehen Verbraucher wenig. Die Verzinsung bewegt sich seit Monaten auf einem Rekordtief.
Dennoch scheinen die Verbraucher abzuwarten, wie sich Weltpolitik und Konjunktur entwickelt – und parken derweil ihr Geld lieber auf dem Girokonto oder zu Hause. Droht als die Renaissance des Sparstrumpfes? Diese Option sieht man bei der Gefahr bei der GfK weniger. Die Tariferhöhungen im laufenden Jahr dürften dazu führen, dass die Bürger selbst nach Abzug der Inflation mehr Geld in der Tasche haben. Sinkende Einkommen seien also nicht zu befürchten. Trotz des augenblicklichen Dämpfers rechnet daher die GfK mit einem Anstieg der Konsumausgaben um 1,5 Prozent. Dies dürfte auch der Konjunktur weiter auf die Sprünge helfen, beträgt der Anteil der privaten Konsumausgaben am Bruttoinlandsprodukt im Jahre 2013 rund 55 Prozent.