Deutsche sparen aufgrund der Coronakrise mehr als je zuvor

Aufgrund der Tatsache, dass die Möglichkeiten des Geldausgebens aktuell deutlich eingeschränkt sind, dürften die Deutschen in diesem Jahr wohl einen Rekord in Sachen Geldsparen aufstellen: 17 Euro könnten nach einer Bankenprognose von je 100 Euro verfügbaren Einkommens auf der hohen Kante landen.
Die Konsumlaune der Deutschen hat sich in den Jahren vor der Corona-Pandemie stets als zuverlässiger Garant für ein wirtschaftliches Wachstum herausgestellt, und auch zu Krisenzeiten zeigt sich, dass es den Bundesbürgern offenbar nicht an Geld mangelt. Aktuelle Daten zur Kaufkraft und zum Sparverhalten der Verbraucher deuten nun einmal mehr darauf hin. Nach Schätzungen des Bankenverbandes BVR dürfte sich im laufenden Jahr die Sparquote auf etwa 17 Prozent einpendeln. Dies bedeutet, dass über das Jahr hinweg die Privathaushalte im Schnitt von jeweils 100 Euro des verfügbaren Einkommens 17 Euro ansparen. Zwar gelten die Deutschen seit langer Zeit per se als sparsam und legen stets einen hohen Anteil zur Seite, aber dieser nun prognostizierte Wert ist so hoch wie noch nie. Das Statistische Bundesamt verweist darauf, dass der zuletzt höchste Wert in den Jahren 1991 und 1992 erzielt worden war, als die Sparquote bei jeweils 12,9 Prozent lag. Auch im Vorjahr war die Sparquote bei weitem niedriger ausgefallen und betrug 10,9 Prozent.
Aktuell dürfte es den Bundesbürgern zudem auch leichter fallen, Geld anzusparen, denn aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen, die beispielsweise die Shutdowns im Frühjahr wie auch aktuell mit sich brachten, lassen sich zahlreiche Ausgaben einfach nicht tätigen. Dazu zählen neben Urlaubsreisen auch Besuche von Kinos oder die Nutzung von Kultur- und Gastronomieangeboten.


Der BVR glaubt, dass die angesparten Summen helfen werden, den Konsum wieder anzukurbeln, wenn die Lockerungen dauerhaft greifen. Es sei davon auszugehen, dass die angesparten Gelder dann auch wieder in den Konsum fließen werden, sagte der BVR-Vorstand, Andreas Martin. Allein im dritten Quartal habe man eine Sparquote von 16,2 Prozent verzeichnet. Dies liege deutlich über dem Wert, der ein Jahr zuvor im dritten Quartal erzielt wurde. Im Sommer des laufenden Jahres habe die Sparquote sogar 21,1 Prozent betragen. Auch die Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg, GfK, kommt zu einem ähnlichen Fazit und rechnet damit, dass kommenden Jahr eine Kaufkraftsumme von 1.966 Milliarden Euro angefallen sein werde. Dies bedeutet, dass pro Kopf 23.637 Euro zur Verfügung stehen – ein Plus von zwei Prozent.

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