Konsum bricht so stark ein wie seit 50 Jahren nicht mehr

In Deutschland haben die Menschen im Jahr 2020 den Konsum so stark reduziert, wie es seit 50 Jahren nicht mehr der Fall gewesen ist. Eine Besserung ist erst im Juli eingetreten, als die reduzierten Mehrwertsteuersätze hier neue Kaufanreize setzten.
Die Corona-Pandemie ist ursächlich dafür, dass die Deutschen im letzten Jahr ihren privaten Konsum so stark reduziert haben, wie dies schon seit einem halben Jahrhundert nicht mehr der Fall gewesen ist. Das Statistische Bundesamt meldete, dass bereinigt um die Inflation die Ausgaben der Haushalte um 5,0 Prozent zurückgegangen seien – verglichen mit dem Vorjahreswert. Damit ergibt sich auch ein anderes Bild, wenn man den Wert mit jenem aus der Zeit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 vergleicht. Seinerzeit war der private Konsum weitaus weniger eingeschränkt und stützte sogar die deutsche Wirtschaft.
Insbesondere in den ersten sechs Monaten mussten nahezu alle Bereiche Ausgabeneinschränkungen der Verbraucher hinnehmen. Um ein Drittel reduzierten sich die Ausgaben im Bereich Restaurant- und Kneipenbesuche wie auch im Hotelgewerbe. Um 28,6 Prozent gingen die Ausgaben für Reisen mit der Bahn, dem Flugzeug oder dem Bus zurück. Im zweiten Halbjahr waren es 38,6 Prozent.


Ein Fünftel weniger wurde bis Juni in den Bereich Kraftfahrzeuge investiert, wobei im zweiten Halbjahr diese dann schon wieder um knapp 10 Prozent zulegten. Verglichen mit der Wirtschafts- und Finanzkrise stiegen hier die Ausgaben allerdings nun weniger stark an – obwohl der Staat mit Prämien für Elektrofahrzeuge nun Kaufanreize gegeben hatte. Gestiegen sind allerdings die Ausgaben für Nahrungsmittel – und dies über das gesamte Jahr hinweg. Hier, so erklärt das Statistische Bundesamt, zeige sich, dass mehr von zu Hause gearbeitet wurde und nun mehr auf Vorrat gekauft worden war.
Die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent zeigte dann auch ihre Wirkung auf den privaten Konsum. Bei langlebigen Gebrauchsgütern wie Möbel oder auch Haushaltsgeräte legte die Nachfrage zur zweiten Jahreshälfte spürbar zu. Hier stiegen die Ausgaben und nahezu sieben Prozent an. Bei langlebigen Gütern waren die Ausgaben im ersten Halbjahr zunächst um 8,5 Prozent gesunken. 7,8 Prozent legten sie dann im zweiten Halbjahr zu. Auf kurzlebige Verbrauchsgüter hatte die Senkung der Mehrwertsteuer indes wenig Auswirkung. Dazu zählen beispielsweise Schuhe oder Bekleidung. Seit Jahresmitte war der Absatz hier weiter rückläufig, wenn auch nicht mehr so dramatisch, wie dies noch im ersten Halbjahr der Fall gewesen war.

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