Der deutsche Einzelhandel profitiert einmal mehr von der Kauflaune der Verbraucher – allerdings wirkt sich das nicht bei allen Unternehmen und Branchen gleichermaßen aus.
Zum neunten Mal in Folge kann der Einzelhandel ein Plus beim Umsatz verzeichnen. Den deutschen Einzelhändler kommt zugute, dass die Zahl der Beschäftigten in Deutschland ebenso zulegen konnte wie die Löhne. Dies habe die Kaufkraft der Deutschen weiter verbessert. Derzeit geht man davon aus, dass der Umsatz beim Einzelhandel zwischen 3,1 und 3,3 Prozent zulegen konnte. Diese Werte nannte das in Wiesbaden ansässige Statistische Bundesamt und bezieht sich auf den Zeitraum Januar bis November 2018. Ein Jahr zuvor lag der Zuwachs bei 4,3 Prozent, während es im Jahre 2016 noch 2,9 Prozent waren. Bereinigt man die Zahlen um die Inflation, so ergibt sich ein Plus von 1,5 Prozent – bezogen auf den Zeitraum der ersten elf Monate des Jahres 2018.
Der Internet- und Versandhandel ist der Treiber dieser Entwicklung. Der Zuwachs beträgt hier 6,2 Prozent. 4,1 Prozent wachsen die Bereiche rund um Apotheken sowie kosmetische, pharmazeutische und medizinische Produkte. Bei Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren reduzierte sich der Umsatz jedoch um 1,7 Prozent. Weitere Nutznießer seien zudem die großen Handelshäuser.
Kleine Händler indes würden kaum Vorteile aus der Entwicklung ziehen. Der Branchenverband HDE begründet dies damit, dass gerade kleinere Händler derzeit in Sachen Onlinehandel noch einige Defizite hätten. Hier müsse noch viel unternommen werden.
Die Konjunktur, die derzeit ideale Bedingungen schaffe, sei eine Voraussetzung für die positive Entwicklung im Einzelhandel. Der private Konsum profitiere von der hohen Beschäftigtenquote und den hohen Einkommen. So stiegen allein die Tarifverdienste im Schnitt um 2,8 Prozent, während die Preise lediglich um 1,9 Prozent zulegten. 44,8 Millionen Menschen sind in Deutschland im letzten Jahr erwerbstätig gewesen. Auch für das Jahr 2019 seien die Bedingungen für den Einzelhandel recht gut, sagen Experten. Aktuell ist es das neunte Jahr in Folge, dass die Umsätze gesteigert werden konnten. Zuletzt gab es im Krisenjahr 2009 einen Umsatzrückgang, als die weltweite Finanzkrise die Kauflaune der Menschen trübte.