Die Commerzbank mag angeschlagen wirken, aber das Kreditinstitut schafft es dennoch, die Anleger und auch die Kunden mit positiven Nachrichten zu überraschen: Mehr Kunden entschieden sich für die Commerzbank und der Gewinn konnte versiebenfacht werden. Grund zur Entwarnung ist dies dennoch nicht.
Zwei Jahre gab es für die Aktionäre der Commerzbank keinerlei Dividende. Dies dürfte sich nun ändern, denn die zweitgrößte Bank Deutschlands kann endlich wieder einen deutlich höheren Gewinn verbuchen. Der Gewinn für das Jahr 2018 konnte um das Siebenfache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert werden und beträgt nun 865 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es lediglich 128 Millionen Euro. Darüber kann sich auch die Bundesrepublik Deutschland freuen, denn 15,6 Prozent aller Commerzbank-Aktien befinden sich in Staatsbesitz.
Auch bei der Zahl neuer Kunden gab es Positives zu berichten: 400.000 Neukunden konnte die Commerzbank begrüßen.
Dennoch gibt es immer noch zahlreiche Punkte, die Sorge bereiten: Aufgrund der schwierigen Lage der Bank war im vergangenen Jahr der Börsenwert des Geldhauses dermaßen stark gefallen, dass die Aktie aus dem Leitindex Dax genommen und durch den Anteilsschein des Zahlungsdienstleisters Wirecard ersetzt wurde. Auch die derzeit diskutierte Fusion mit der Deutschen Bank könnte für weitere Unruhe bei den Anlegern sorgen, da sich die Bank weiterhin gegen den Absturz in die Bedeutungslosigkeit wehrt. Gerade auf internationaler Ebene ist die Lage nicht nur für die Commerzbank, sondern auch für die Deutsche Bank schwierig.
Derzeit sieht die Führung der Commerzbank eine wesentliche Aufgabe in einer Vereinfachung der Verwaltung. Auch im Internet sei man noch nicht richtig angekommen. Hier herrscht bei Online-Services noch deutlicher Nachholbedarf. Commerzbank-Chef Martin Zielke ist dennoch optimistisch: „Unsere Strategie ist richtig und funktioniert“, sagte er und begründet dies mit dem Anstieg der Kundenzahlen, den bereinigten Erträgen und auch mit einem Zuwachs des Kreditvolumens, das man gewähre. Man erwirtschafte mehr Zinseinnahmen, als man selbst zu zahlen hätte. Der Überschuss bei den Zinsen wuchs um zehn Prozent und beträgt nun 4,8 Milliarden Euro. Ein Wehmutstropfen ist dabei, dass der Gesamtumsatz um Vergleich zum Vorjahr auf 8,57 Milliarden Euro sank – ein Minus von zwei Prozent.