Arm trotz Arbeit: Über drei Millionen Erwerbstätige betroffen

Die Zahl der Menschen, die zwar einen festen Job haben, aber dennoch nicht von ihrer Arbeit leben können, liegt aktuell in Deutschland bei mehr als drei Millionen. Sie leben unterhalb der Armutsschwelle. In den vergangenen Jahren ist ihre Zahl um 25 Prozent gewachsen.
Saarbrücken – Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, können aktuell immer weniger Menschen in Deutschland von dem leben, was sie verdienen – und das, obwohl sie einen festen Beruf haben. Etwa 3,1 Millionen Erwerbstätige haben zum Jahresende 2013 ein Einkommen bezogen, das unterhalb der Armutsgrenze liegt. Dies ist ein Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Jahre 2008. Seinerzeit waren es gerade einmal 2,5 Millionen Menschen, denen der Lohn für ihre Arbeit kein ausreichendes Einkommen ermöglichte, so die Statistiker in einer Sonderauswertung, auf die sich die „Saarbrücker Zeitung“ nun in einem Bericht beruft.

Wer in Deutschland weniger als 60 Prozent dessen verdient, was als mittleres Einkommen ermittelt wurde, gilt als armutsgefährdet. Dieser Wert von 60 Prozent des mittleren Einkommens liegt aktuell bei 979 Euro netto pro Monat. Alle staatlichen Transferzahlungen, zu denen beispielsweise das Kindergeld wie auch Wohngeld fallen, sind dabei bereits hinzugerechnet.
Für die betroffenen Personen heißt dies etwa, dass im Jahre 2013 beispielsweise 379.000 armutsgefährdete Erwerbstätige nicht zeitig ihre Miete zahlen konnten oder 417.000 Personen auf angemessene Heizung ihrer Wohnung verzichteten. Ein einwöchiger Urlaub war für jeden zweiten nicht finanzierbar und annähernd 600.000 Menschen unter den von Armut betroffenen Erwerbstätigen können sich kein eigenes Auto leisten. Gespart wird auch beim Essen, denn 538.000, so die Statistiker, nehmen nur jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit zu sich.

Betroffen von Armut oder auch von sozialer Ausgrenzung waren laut einer Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes im Jahre 2013 in der Bundesrepublik Deutschland jeder fünfte Einwohner, was einer Anzahl von 16,2 Millionen Menschen oder 20,3 Prozent der Bevölkerung entspricht. Betroffen von diesen Zahlen zeigte sich die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher. Offenbar sei für zahlreiche Haushalte beispielsweise das Wohngeld schlichtweg nicht ausreichend.

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