Die Deutsche Telekom denkt derzeit offenbar über einen Verkauf ihres Internetportals T-Online nach. Als möglicher Käufer ist der Springer-Konzern in Gespräch, während andere Interessenten offenbar bereits aus dem Bieterwettstreit herausgefallen sind.
Bonn – Offenbar denkt die Deutsche Telekom derzeit darüber nach, ihr Internet-Portal T-Online zu veräußern. Der Konzern habe daher bereits Gespräche mit dem Springer-Konzern aufgenommen, der als möglicher Interessent gelte. Dies berichten das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ wie auch die „Wirtschaftswoche“ und beziehen sich dabei auf Berichte aus Unternehmenskreisen. Weder die Telekom noch Axel Springer wollten diese Meldungen über Verkaufsgespräche bis zum jetzigen Zeitpunkt kommentieren.
T-Online ist derzeit der meistbesuchte Webauftritt in Deutschland. Nach Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF) surfen monatlich mehr als 27 Millionen Besucher auf T-Online. Damit ist jeder zweite deutsche Online-Sufer mindestens einmal im Monat auf dieser Website – etwa um Emails abzurufen. Zudem ist das Portal auch eine mögliche Startseite von zahlreichen Kunden der Telekom. Offenbar gab es bereits im Vorfeld Gespräche mit anderen Interessenten, zu denen auch der Internet-Medienkonzern Tomorrow Focus zählte, der Portale wie Elitepartner, Xing oder Focus Online betreibt. In der Zwischenzeit sei aber Tomorrow Focus nicht mehr im Rennen um T-Online. Dennoch scheint klar, dass die Überlegungen, sich von T-Online zu trennen, noch in einem sehr frühen Stadium seien. Seitens der Telekom betont man, dass es keinen Druck gebe, das Geschäft zu verkaufen und daher keine Eile geboten sei.
Ausgenommen von diesen Verkaufsgesprächen ist ausdrücklich auch das Geschäft als Internet-Anbieter. Anders als in früheren Jahren betreibt die Deutsche Telekom dieses Geschäft hier nicht mehr unter der Marke T-Online, sondern längst unter der Flagge der Deutschen Telekom. Auch ist noch nicht klar, ob die Telekom plant, sich auch von anderen Teilen des einstmals größten Internet-Service-Providers zu verabschieden und ob man sich in dem Zusammenhang auch gleich von der Rolle als E-Mail-Provider trennen wolle. Auch die Zukunft der Marke T-Online sei zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht geklärt. Denkbar sei hier beispielsweise ein Lizenzmodell, bei dem der künftige Käufer Lizenzgebühren an die Telekom abführe, um die Marke weiter nutzen zu können.