Die Krise, in der Air Berlin steckt, dauert nun schon viele Monate an. Ein Aus der Fluggesellschaft würde drohen, sollten die Gemeinschaftsflüge, die Air Berlin zusammen mit seinem Großaktionär Etihad anbietet, verboten werden. Davor warnen Betriebsräte der Air Berlin nun die Bundesregierung in einem Brandbrief.
Der Appell, den die Arbeitnehmervertretung der angeschlagenen Fluggesellschaft Air Berlin an die Bundesregierung richtet, ist dramatisch. Man warne eindringlich davor, die mit dem Großaktionär Etihad angebotenen Gemeinschaftsflüge zu verbieten. Diese Praxis, die beide Airlines betrieben, ist vor etwa einem Jahr ins Visier der Bundesregierung geraten, die mit den Gesellschaften seither über die Zulässigkeit dieses Geschäftsmodells streitet. Sollten diese Einnahmequellen künftig entfallen, so sei dies für den Fortbestand der Fluggesellschaft existenzbedrohend. Der Appell der Betriebsräte richtete sich direkt an Alexander Dobrindt, den Bundesverkehrsminister. Hintergrund für die Streitigkeiten ist ein Hinweis Dobrindts aus dem Jahre 2014, den dieser sowohl an Air Berlin, wie auch an Etihad und deren arabische Haupteigentümer adressiert hatte.
Seiner Ansicht nach sei die Durchführung von Gemeinschaftsflügen nicht mehr vom Luftverkehrsabkommen zwischen den beiden Staaten gedeckt. Im weiteren Verlauf wurden diese dann auch jeweils nur noch befristet genehmigt. Sollten sich die beiden Parteien alsbald nicht einigen, so werde mit Beginn des Winterflugplans diese Praxis beendet werden. Für Air Berlin stünden damit Einnahmen in Höhe von etwa 140 Millionen Euro pro Jahr auf dem Spiel, die die Fluggesellschaft durch Auftragsflüge für Etihad verdienen würde.
In diesen Streit schalten sich nun die Betriebsräte der Air Berlin ein und appellieren in einem Brandbrief an Verkehrsminister Dobrindt, noch einzulenken. Sollten diese Einnahmequellen tatsächlich entfallen, könne für Air Berlin keine „belastbare Zukunftsplanung“ mehr durchgeführt werden. Wettbewerber wie Ryanair oder Easyjet, allesamt nicht tarifierte Airlines, würden dann aus dieser Lage Kapital schlagen, da diese dann künftig möglicherweise einige Ziele von Air Berlin ansteuern würden und deren Strecken übernehmen könnten. Man werde damit aber auch der größten deutschen Airline Lufthansa Konkurrenten ins Land holen, was weitere Probleme verursachen werde. Man setze als deutsche Airline daher auch auf die Unterstützung der deutschen Regierung, argumentierten die Arbeitnehmervertreter.
Air Berlin kämpft seit geraumer Zeit mit roten Zahlen. Der Nettoverlust betrug allein im Geschäftsjahr 2014 rund 350 Millionen Euro. Das Unternehmen arbeitet daher an einer Neuausrichtung der Fluggesellschaft.