Turbulenzen beim Rubel lässt Russlands Börsen erzittern

Eigentlich wollte Russlands Zentralbank den Verfall des Rubels stoppen – mit einem gigantischen Zinsschritt. Eine Wirkung bleibt bislang. Das Gegenteil ist der Fall, denn nun fallen an der Börse in Moskau die Kurse. Einige Werte gaben zeitweise um bis zu 15 Prozent nach.
Hamburg – Der russische Aktienindex RTS musste am Dienstag deutliche Rückgänge hinnehmen und brach zeitweise um bis zu 15 Prozent ein. Dem vorausgegangen war ein Versuch der Notenbank, dem Kursverfall des Rubels Einhalt zu gebieten.
Die Maßnahmen waren jedoch ein herber Schlag für das wirtschaftlich ohnehin schwache Russland.
So hatte in der Nacht zum Dienstag die Zentralbank den Leitzins auf 17 Prozent erhöht – ein Plus von 6,5 Punkten. Hier besteht nun die Gefahr, dass höhere Zinsen sowohl die Unternehmen bei Investitionen wie auch private Verbraucher weiter belasten. Insgesamt hat seit Jahresbeginn der russische Rubel gegenüber dem amerikanischen Dollar etwa die Hälfte seines Wertes einbüßen müssen.
Die von der Zentralbank eingeleiteten Maßnahmen erwiesen sich jedoch schnell als Strohfeuer, von dessen Wirkung binnen weniger Stunden nichts mehr zu spüren war. Nachdem der Rubel am Dienstagmorgen zunächst gegenüber dem US-Dollar um neun Prozent an Wert gewonnen hatte, schmolzen diese Gewinnen bald wieder ab, ehe der Rubel dann zum Vormittag wieder in die Verlustzone zurückkehrte. Der Dollar erreicht mit einem Kurs von 66,8 Rubel einmal mehr ein neues Rekordhoch. Auch gegenüber dem Euro hatte der Rubel erst Boden gutmachen können, ehe dann auch hier der Kurs wieder deutlich nachgab. Um rund zweieinhalb Prozent büßte der Rubel zu Euro wie auch zum Dollar zuletzt ein.
Die Zahlen sind alarmierend und eine dauerhafte Besserung ist nicht in Sicht: So büßte der Rubel seit Jahresbeginn bereits mehr als 40 Prozent seines Wertes ein. Allein in den letzten drei Monaten waren es 37 Prozent. Die Gründe für den Kursverfall liegen unter anderem in den Wirtschaftssanktionen des Westens aufgrund der Krise in der Ukraine. Auch der Verfall des Rohölpreises, eines der wichtigsten Exportgüter Russlands, trägt dazu bei. Nicht nur die Wirtschaft, auch Russlands Staatshaushalt sind darauf angewiesen, durch den Verkauf von Öl möglichst viel Geld einzunehmen. Die aktuelle Entwicklung ist da wenig hilfreich: Seit Sommer kennt der Rohölpreis nur einen Weg: Nach unten. Seit dieser Zeit ist der Rohölpreis um nahezu 50 Prozent eingebrochen.

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